Also, welcher Teufel mich da geritten hat, Papadams selber zu machen, weiß ich auch nicht so genau. Aber ich hätte ja nicht drauf hören müssen.
Aber jetzt noch einmal von vorne: Für das monatliche Koch-Event im Gärtner-Blog waren diesmal Linsen die Quelle der Inspiration. Hmm, ja, Linseneintopf mit Würstchen … feine Sache das, aber grad‘ keine Lust drauf … Linsen-Curry in einer der vielen Variationen … schon besser, indisch wär doch mal wieder was … indisch? … diese knusprigen, hauchdünnen Teigfladen, die immer so schön würzig schmecken … wie hießen die doch gleich? … ach ja, Papadum oder -dam … waren die nicht aus Linsenmehl? Ja, stimmt. … Au ja, die probier ich aus!
Erster Schritt: Wo bekomme ich das Mehl her? Auf jeden Fall nicht hier in der Gegend. Na gut, kaufen wir halt die Linsen und mahlen das Mehl selber. Ursprünglich werden Uri Dhal verwendet, das sind bereit geschälte schwarze Linsen. Der Farbe wegen habe ich zusätzlich geschälte rote Linsen (Masoor Dhal) verwendet.
Da ich ja meinen Stabmixer so toll finde, habe ich ihm vertrauensvoll die Linsen überreicht, um daraus Mehl zu bereiten. Naja, der Erfolg war nicht ganz vollständig: Feingemahlenes Mehl ist anders.
Zweiter Schritt: Vergewissern, daß man auch wirklich das richtige Rezept im Kopf hat. Es stellte sich nämlich heraus, daß ich irgendwie das Rezept für Chapatis im Kopf hatte: Teig mit Wasser und etwas Fett anrühren, ausrollen und in der Pfanne anbraten. Papadams werden aber in der Sonne getrocknet. Sonne??? Hier, in Deutschland? Ende September? So warm scheinen, daß etwas knusprig trocknet? Tja, das könnte wohl zum Problem werden. Aber wenn ich eines bin, dann ist es stur.
Dritter Schritt: Anfangen. Also habe ich mich heute morgen mal dran gemacht, den Teig zuzubereiten und die Fladen auszurollen.
Vierter Schritt: Mit einigen wohlgewählten magischen Worten die Sonne herbei beschwören.
Fünfter Schritt: Da das mit der Sonne sogar tatsächlich geklappt hat, übermütig werden und beschließen, zum Saisonabschluß noch einmal zu grillen.
Sechster Schritt: Schnell ein paar Bratwürste aus hauseigener Schlachtung (nein, natürlich nicht von uns selbst) auftauen und anfangen zu überlegen, wie ich denn die Monster-Zucchini aus dem Garten auch noch auf unserem kleinen Grill unterbringe.
Siebter Schritt: Da dauernd irgendwelche Linsen sowohl vor meinem geistigen als auch vor meinem physischen Auge umherwuseln, liegt eine Füllung der Zucchini mit Linsen irgendwie nahe, oder?
Achter Schritt: Den Liebsten an den Grill schicken, er möge schon einmal anheizen. Währenddessen die Zucchinis zubereiten und nach draußen reichen. Wenn die Bratwürste auf den Grill kommen, die Papadams zubereiten und im Backofen heiß halten.
Neunter Schritt: Alles zusammen zum Essen arrangieren und genießen, erst photographieren und dann genießen.
Zehnter Schritt: An den PC hetzen und diese Worte eintippeln.
Oben links die Papadams und rechts die gefüllten Zucchini.
Hausgemachte Papadams
Quellenangabe: | 30.09.2007 von Sus |
Kategorien: | Teig, Linse, Fladen, Indien |
Mengenangaben für: | 16 kleine Fladen |
Zutaten:
125 | Gramm | Urid Dhal (schwarze Linsen, geschält) |
125 | Gramm | Masoor Dhal (rote Linsen, geschält) |
1/2 | Teelöffel | Salz |
1 | Teelöffel | Koriander; zerstoßen |
1 | Teelöffel | Schwarzer Pfeffer; zerstoßen |
Chili; gemahlen | ||
Wasser | ||
Weizenmehl | ||
Öl |
Zubereitung:
Die Linsen sehr fein zermahlen. Die Gewürze untermischen. Mit wenig Wasser so anrühren, daß ein schwerer, zäher Teig entsteht. Diesen Teig so lange kneten, bis er elastisch wird.
Diesen Teig in 16 Kugeln teilen. Jede Kugel auf einer mit Mehl bestreuten Arbeitsplatte ausrollen. Wenn der Teig zu zäh ist, kann man noch etwas Öl einarbeiten. Die fertigen Fladen auf einen Rost legen und zum Trocknen in die Sonne legen. Alternativ im Backofen bei ca. 80°C backen.
Direkt vor dem Servieren Öl in einer Pfanne erhitzen. Das Öl muß so hoch sein, daß die Fladen schwimmen können (Friteuse geht wahrscheinlich auch). Wenn das Öl bei der Holzstäbchen-Probe blubbert, ist es heiß genug. Die Fladen nacheinander von beiden Seiten knusprig braun werden lassen und auf Papiertüchern abtropfen lassen. Im Backofen bis zum Servieren heiß halten.
Anmerkungen:
– Das Mehl war einfach zu grob. Es wurden ziemlich rustikale Fladen.
– Nicht mit den Gewürzen sparen: der Linsenteig und das Frittieren brauchen das.
– Dazu gab es einen Dip aus Schafskäse-Joghurt mit glatter Petersilie und Minze.
Mit Linsen gefüllte Zucchini
Quellenangabe: | 30.09.2007 von Sus |
Kategorien: | Zucchini, Linse, Grillen |
Mengenangaben für: | 4 Portionen |
Zutaten:
1 | sehr große | Zucchini |
150 | Gramm | Masoor Dhal (rote Linsen, geschält) |
2 | Zehen | Knoblauch; zerdrückt |
1 | Handvoll | Glatte Petersilie |
1 | Zwiebel | |
1 | Handvoll | Johannisbeertomaten |
1 | kleiner Zweig | Lavendel |
1 | kleiner Zweig | Rosmarin |
Salz, Pfeffer |
Zubereitung:
Die Linsen in einen Topf mit Wasser geben und aufkochen. Salz hinzugeben und fünf Minuten kochen lassen. Danach die Linsen in einem Sieb abtropfen.
Die Zucchini waschen und in gut 2 cm breite Scheiben schneiden. Aus jeder Scheibe mit einem Löffel die Kerne entfernen und in eine Schüssel geben.
Die Kräuter putzen und mit der Zucchinimasse sehr klein hacken. Den Knoblauch mit einer Knoblauchpresse dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die kleingeschnittene Zwiebel und die Linsen hinzufügen. Gut verrühren. Die Johannisbeertomaten unterheben.
Jede Zucchinischeibe auf ein Stück Alufolie legen und mit der Linsenmasse füllen. Die Alufolie verschließen.
Auf dem Grill ca. 15-20 Minuten schmoren lassen, dabei regelmäßig wenden.
Anmerkungen:
– Johannisbeertomaten sind klitzekleine Cocktail-Tomaten.