Saßen wir eben gestern abend (Twoday wollte gestern keine Beiträge zulassen – warum auch immer) gemütlich auf der Terrasse, nippten an unseren Getränken, beobachteten die Mauersegler und schauten zu, wie der Himmel immer dunkler wurde, da fing es plötzlich um uns herum an zu brummen wie wild.
Eine Horde Junikäfer hatte sich in unserem Garten eingefunden und flog und krabbelte um und auf den Bäumen und im Gras herum.
Gerippter Brachkäfer (Amphimallon solstitiale),
gemeinhin auch Junikäfer genannt
Diese kleinen Viecher sind ja so doof, daß sie dreimal einem ins Gesicht fliegen, bis sie merken, daß da was im Weg ist. Aber eins können sie doch:
Vor einigen Tagen fanden sich in den Blättern meiner kleinen Topfbirke recht große, runde Löcher. Larven konnte ich keine finden, andere Tierchen auch nicht. Plötzlich surrte ein kleines Insekt herbei, setzte sich auf das nächstgelegene Blatt und fing mit seiner Arbeit an.
Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Blattschneiderbiene (Ach!) und zwar am Wahrscheinlichsten um die Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), denn die kommt in Europa ziemlich häufig vor.
Blattschneiderbienen sind Solitärbienen, die ihre Eier in hohlen Stengeln oder auch in Fraßgängen in totem Holz ablegen. Für jedes Ei wird die Bruthöhle mit Blattstückchen ausgekleidet und mit Pollen und Nektar als Futter für die junge Larve gefüllt.
Soltärbienen im Allgemeinen sind extrem wichtig für unsere Landwirtschaft, denn sie machen den größten Teil der bestäubenden Insekten aus. Deshalb sollte es den Gärtner auch nicht stören, wenn sich so eine Biene mal an Birken oder Rosen mit Nestbau-Material versorgt. Die Pflanzen haben damit keine Probleme.
Hier nun ein paar Eindrücke:
Leider legt die Biene ihre Eier nicht in meinem Garten ab, sondern bringt jedes Blattstück zielstrebig in den übernächsten Garten.
Mein Garten hat ein paar neue Bewohner: Heimchen (Acheta domesticus)
Männchen
Weibchen (leicht erkennbar an der Legeröhre)
Ich hatte mir die Tierchen letztes Wochenende ganz spontan im Zoogeschäft in der Abteilung ‚Futtermittel für Terrarienbewohner‘ gekauft und erst mal selbst gefüttert. So wie die sich auf das Grünzeug (Schlingknöterich-Blätter) gestürzt hatten, waren sie wohl am Verhungern gewesen. Dann habe ich mich im Internet schlau gemacht (ja, ich weiß – falsche Reihenfolge). Da stand da plötzlich was von Schädlingen und über 1000 Eiern pro Weibchen. Huch! Und jetzt?
Mittlerweile habe ich die Männchen im Garten freigelassen, wo sie abends auch schon richtig schön vor sich hin zirpen. Die Weibchen habe ich sicherheitshalber bei Nachbars auf einer unbebauten Wiese ausgesetzt.
Vor kurzem hatte die Gärtnerin einen Beitrag über asiatische oder Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis)auf ihrem Blog. Heute morgen hatte ich sie (die Marienkäfer, nicht die Gärtnerin ) im Badezimmer:
Nachdem ich einschlägige Seiten (z.B. hier, hier oder hier) studiert habe, glaube ich, zumindest diese Exemplare erkennen zu können. Aber das würde auch bedeuten, daß diese Käferchen schon seit mindestens zwei bis drei Jahren durch Griesheim krabbeln. Damals sind sie mir nämlich zum ersten Mal aufgefallen, aber ich habe sie halt als eine weitere Variante der heimischen Marienkäfer angesehen.
Inwieweit ein Verdrängungsprozess stattfindet, kann ich nicht beurteilen: ich habe im Moment noch mehr klassische rotgefärbte Siebenpunkt-Käfer als andere im Garten. Und der Blattläuse am Schlingknöterich werden sie alle nicht Herr, da passen die Ameisen viel zu gut auf ihre Herden auf.