In den letzten Jahren waren wir ja öfter im hohen Norden Europas. Von dort habe ich mir eine berühmt-berüchtigte schwedische Spezialität mitgebracht: eine Dose Surströmming – fermentierter, saurer Hering aka Stinkefisch. Diese Dose hat dann einige Zeit im zum Glück sehr kalten Kühlschrank verbracht, weil es irgendwie nie gepasst hat, sie zu öffnen. Der Liebste bestand nämlich darauf, zu diesem Zeitpunkt nicht zuhause zu sein. Und das fiel ja in der letzten Zeit eher aus. Letzten Dienstag war es dann endlich soweit…
Als wir die Dose kauften, kamen wir mit einem schwedischen Paar ins Gespräch, die uns erklärten, wie wir die Dose zu öffnen hätten: im Freien und unter Wasser, da sie unter großem Druck stehen und ihren Inhalt explosiv verteilen könnte. Auch das gleich folgende Rezept haben sie uns als Klassiker empfohlen.
Explodiert ist glücklicherweise nichts. Ich war dann doch überrascht, wie fest die einzelnen Filets noch waren. Der Geruch war schon recht heftig, aber weniger schlimm als ich befürchtet hatte. In etwa so wie ein altes Fischernetz im Hafen, auf das jemand ein faules Ei geworfen hat. Nach dem Wässern hat der Fisch nach Hering und sehr dezent nach diesem Netz geschmeckt. Aber es ist zugegebenermaßen ein „acquired taste“.
Hier nun die klassische Zubereitung:
Tunnbröd mit Surströmming
Quellenangabe: | Erfasst 23.03.2021 von Sus |
Kategorien: | Fisch, Hering, Fermentiert, Schweden |
Mengenangaben für: | 1 Portion |
Zutaten:
1 | Scheibe | Tunnbröd |
1 | Filet | Surströmming |
1 | Esslöffel | Rote Zwiebel; gewürfelt |
1 | Esslöffel | Saure Sahne |
1 | kleine | Kartoffel; in Scheiben |
2 | Cocktail-Tomaten; halbiert |
Zubereitung:
Den Surströmming unter fließendem Wasser abwaschen und dann in klarem Wasser für mindestens eine Viertelstunde bis eine Stunde wässern. Je länger man wässert, desto milder wird der Geschmack.
Das Tunnbröd auf einen Teller legen und alle Zutaten darauf verteilen. (Man kann die Sahne auch gleichmäßig verstreichen.) Das Brot zusammenklappen und aus der Hand essen.
Und natürlich habe ich das Tunnbröd auch selbst gemacht. Es ist übrigens ein super Rezept, wenn man ganz schnell Brot braucht!
Tunnbröd – Schwedisches Fladenbrot
Quellenangabe: | Erfasst 23.03.2021 von Sus |
Kategorien: | Brot, Schweden, Pfanne |
Mengenangaben für: | 1 Rezept |
Zutaten:
100 | g | Roggenmehl |
100 | g | Weizenmehl |
125 | ml | Wasser |
50 | g | Butter |
1/2 | Teelöffel | Salz |
Zubereitung:
Butter schmelzen und etwas abkühlen lassen. In einer Schüssel alle Zutaten vermischen und zu einer gleichmäßigen Teigmasse kneten. Wenn nötig, etwas Mehl zugeben.
Den Teig in vier Teile teilen und jedes Stück auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. In Schweden gibt es ein spezielles Wellholz mit Noppen, um die Oberfläche aufzurauhen. Ich habe mich mit einer Gabel beholfen und das Brot auf beiden Seiten eingestochen.
Jeden Fladen in einer trockenen Pfanne von beiden Seiten backen; je nach Geschmack das Brot weicher oder trockener werden lassen.
Na, du traust dich was! Respekt, ob ich mich je trauen werde, Fischernetz mit faulem Ei zu probieren?
Aber Dir müsste so ein Geruch doch annähernd vertraut sein. Zumindest vertrauter als mir. Aber es war wirklich nicht so schlimm wie befürchtet. Wie so oft, schmeckt es auch besser als es riecht.
Liebe Grüße, Sus
Das Tunnbröd mache ich auf jeden Fall nach.
Meine schwedischen Bekannten essen Surströmming auch gerne in gewürzkleinen Portionen zu Kartoffeln.
Ja, Kartoffeln neutralisieren den Geschmack ziemlich gut. Die saure Sahne hilft auch. Aber nicht zuviel Zwiebeln, sonst reden die länger mit Einem als der Fisch. 😉
Liebe Grüße, Sus