Fress:publica 09 – Nachlese

So, jetzt nachdem ich noch schnell meinen Kochblogger-Pflichten nachgekommen bin, kann ich mich dem Highlight des letzten Wochenendes widmen: Die Fress:publica 09, die nach ein paar Anlaufschwierigkeiten (neue Location, Termin-Überschneidungen, bunt gemischte Zu- und Absagen, etc.) am Samstag in Maintal-Hochstadt stattgefunden hat.

Nach einer pittoresken Anfahrt kam ich an einem Ort an, in dem die Häuser statt Wetterhähnen Bembel auf dem Dach tragen. Nach zufälligerweise gleichzeitigem Einchecken im Hotel trafen Sebastian und meinerseits pünktlich im Neuen Bau des Fressack ein. Louie war sichtlich nervös, denn wir waren die ersten. Aber nach kurzer Zeit trafen auch die anderen Teilnehmer ein; nicht ganz so viele wie erwartet, aber genügend für eine gemütliche Runde.

Es wurde viel geredet, neue Bekanntschaften wurden gemacht und alte erneuert.

FressPublica09_Lampen.jpgUnter anderem wurde über die Dekoration gerätselt: Warum ist diese Lampe rosa? Warum ist der Dachüberstand innen und nicht außen? (Warum verbringt der Mensch soviel Zeit mit dem Tragen von Digitaluhren?)

Sozusagen als Hors d’œuvre wurde der legendäre Pälzer(!) Saumagen serviert. Die übrigen Mitbringsel gehörten eher zur Kategorie ’süß‘ und wurden für später aufgehoben.

Doch nun zum Essen:

Beim Servieren der einzelnen Gänge war zuerst allgemeines Rätselraten über die einzelnen Zutaten angesagt.

FressPublica09_HessischeGazpacho.jpgAls Vorspeise gab es eine hessische Gazpacho mit grüner Paprika, Apfel, Apfelwein und viel Chili. (Louie, darf ich Dich um das Rezept bitten?)

FressPublica09_Risotto.jpgDer nächste Gang schmeckte extrem lecker, aber niemand kam auf das ‚Secret Ingredient‘: Lakritze! Nein, das sind nicht die schwarzen Stücke auf dem Bild, denn hier handelt es sich um sehr kross angebratene Blutwurst, dazu Tintenfisch-Ärmchen. Das Risotto wurde mit Wasser, in dem Lakritze-Schneckscher aufgelöst waren, gekocht. Ein sehr subtiler Geschmack.

FressPublica09_Kalbskotelett.jpgAls Hauptgang gab es mediterran mariniertes Kalbskotelett mit Oliven-Kartoffelstampf und karamellisierter Roter Bete (mit übrigens durch den Zucker geschlossenen Poren!).

FressPublica09_MalzBrulee.jpgBeim Nachtisch gingen die Ideen auseinander: von Ovomaltine über Porridge bis zu Müsli mit angebrannten Marshmallows war alles vertreten. Dabei handelte es sich in Wirklichkeit um eine brülierte Creme mit Treber.

Als Getränke gab es neben dem obligatorischen Apfelwein auch Bier aus der direkt nebenan gelegenen Brauerei. (Wie praktisch!) Das Whisky-Bier mit schottischer Gerste ist nur zu empfehlen!

Auch die Spirituosen-Auswahl ist – wie gehabt – überwältigend: Wo bekommt man denn sonst allein drei (oder vier?) verschiedene Quittenbrände angeboten?

Nebenher wurden dann auch zu später früher Stunde die übrigen Mitbringsel verkostet: gluschtige Engadiner Nußtorte, kultige Schokoladentorte ohne Mehl (und ohne Rand), Äppelwoi-Schillee und Pralinen.

Dabei wurde über Gott-und-die-Welt diskutiert, Theo bloggte zwischenzeitlich live, neue Schlüsselbund-Kommunikationstechnologien wurden beäugt; Barbara und Elli entdeckten ihre gemeinsamen China-Erfahrungen, während Ellis Lebensgefährte (m. sing.) Andrea fleißig photographierte. Poulette beklagte ihren Mangel an Dialekt, der bei allen anderen zugegebenermaßen bei vorgerückter Stunde immer stärker wurde. Begleitet wurden wir dann auch von Ingo, dem bierbrauenden Nachbarn, einem anhänglichen Feuerwehrmann aus dem Ort und einem Trupp hungriger und durstiger Finnen.

Irgendwann wachten die Vögel auf und begannen, ihr Morgenlied zu singen. Es wurde kurz gerätselt, ob man ein Hotelzimmer, in dem man nicht übernachtet hat, auch bezahlen muß. So allmählich kamen dann aber doch Ermüdungserscheinungen auf und die Runde löste sich langsam auf. Noch ein letztes Posieren zum Abschluß und auf dem Weg zum Hotel wurde der Himmel schon blau.

FressPublica09_Spatz.jpgWenn dieser kleine Kerl und seine geschätzten 375000 Kumpels nicht so einen Radau gemacht hätten, hätte ich vielleicht die zweieinhalb Stunden bis zum Frühstück mit Barbara und Sebastian noch ein wenig schlafen können.

Es war ein schöner Abend in toller Gesellschaft und genialem Essen!

Danke, Louie, danke Euch allen!


14 Gedanken zu „Fress:publica 09 – Nachlese“

    1. Ja, schade, daß Du (und auch die Anderen vom letzten Mal) nicht dabei war(s)t. Andrea, die Begleitung von Elli, ist auch Schweizer und wollte Dich auch unbedingt kennenlernen.

  1. Wirklich ein schöner Abend Aber am Sonntag war ich ganz schön kaputt und die Zugfahrt war eine Tortur. Aber das gehört wohl dazu. Danke für die Zusammenfassung.

    1. Kann ich mir vorstellen; Berlin ist ja auch eine ganze Ecke weit weg. Ich hatte am Sonntag auch irgendwie Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten. 🙂

  2. Ein sehr schöner Beitrag, vielen Dank dafür. Bembel auf den Dächern, ist schon ein verrücktes Örtchen. Als ich fuhr, hing sogar ein großer rosafarbener Wäschekorb verkehrt herum auf der Spitze der Telefonzelle. Hatte jemand von uns etwa zuviel Apfelwein?
    Kannst Du mir sagen, warum ich Deine Seite nicht in meinen Feedreader aufnehmen kann? Das Symbol taucht erst gar nicht auf, sobald ich Dich anklicke.

    1. Ja, den Wäschekorb habe ich auch gesehen. Ich war’s nicht! 🙂

      Bezgl. Feed: Auf dieser Seite ganz unten rechts ist ein Button „RSS All feeds“. Hast Du es damit mal versucht?

  3. Sehr schöner Bericht !
    Hast du dir das Wort „Saumagenverteiler“ schon irgendwie schützen lassen ? Wenn nicht, werde ich es sofort als Nick für mich beanspruchen :-)))

    1. Nein, der Begriff ist nicht geschützt; kannst Du gerne haben! 🙂 (Gegen eine jährliche Pachtgebühr in Form eines Saumagens, versteht sich …)

  4. Super Bericht, Sus! Der ist so ausführlich, dass er allen einen schönen Einblick und uns einen ebensolchen Rückblick gibt. Die Fotos sind super!

    Theo hat übrigens Kaffee getrunken. 😉

  5. Swissli meint… Tolle Bekanntschaften für Gaumen und Ohr (Der Pälzer mit seinem Dialekt!). War super mit Euch allen; Frühstück verpennt ;-(
    Danke an den superkurzhaar-Hessen Louis für alles! Und ich werde gerne wieder Südeuropa vertreten; hoffentlich untestützt mich dann Robert.
    Andrea

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