Telephonterror

Mittwoch abend, kurz nach sechs, gerade heimgekommen.

Das Telephon klingelt, Anrufer unbekannt, keine Nummernübermittlung. Eine recht junge, männliche Stimme, klingt eigentlich ganz nett.

Ich: „Hier X.“
Er: „Guten Tag, bin ich nicht bei Herrn Y?“
Ich: „Doch, ich bin die Frau von Y.“
Er: „Aha, die Lebensgefährtin.“ (???)
Er: „Ich komme von der Gesellschaft für … “ hab ich vergessen – irgendwas mit Energie und Politik “ … und wir machen da eine Umfrage. Darf ich sie nach Ihrer Meinung befragen? Dauert nur zwei Minuten.“
Ich: „Nein, danke!“
Er: „Warum nicht?“
Ich: „Keine Zeit.“
Er: „Dauert doch nur zwei Minuten.“
Ich: „Nein.“
Er: „Warum nicht?“
ICh: „Darum nicht.“
Er: „Dauert doch nur zwei Minuten. Warum nicht?“
Ich: „Darum nicht. Auf Wiederhören.“ und aufgelegt.

Hätte ich ihm jetzt sagen sollen, daß er der dreihundertsiebenundzwanzigste Anrufer ist, der uns mit irgendwelchen Umfragen oder Preisausschreiben oder was-weiß-ich nervt, und daß ich genau weiß, daß er nur seinen Job macht, der dazu noch unterbezahlt ist, und daß ich normalerweise ein höflicher Mensch bin, denn sonst hätte ich entweder gleich den Hörer aufgeknallt (ach so, geht ja heutzutage nicht mehr – schade eigentlich) aufgelegt oder die Trillerpfeife hervorgezogen und ihm die Trommelfelle platzen Ohren klingeln lassen, und deswegen mich überhaupt auf sowas einlasse, und daß die ganze Diskussion, warum bzw. warum nicht, auch schon mindestens die Hälfte seiner zwei alloziierten Minuten verbraucht hat, und daß die Fragerei garantiert länger als zwei Minuten dauern würde, und daß solche Anrufe illegal sind, und daß er mich gefälligst in meiner Freizeit in Ruhe lassen soll, und daß es mir zu blöd ist, ihm das zu erklären, und daß … ach, was soll’s … seufz … Klick.


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3 Gedanken zu „Telephonterror“

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