Alle, die sehnsüchtig auf die Zeit warten, wann man wieder im Garten rumwurschteln kann, haben es im Moment schwer: Sämtliche Supermärkte haben Regale mit Samentütchen aufgebaut. Jedes einzelne ist natürlich höchst interessant (und teuer) und muß unbedingt ausprobiert oder wieder ausgesät werden. Aber halt! Hat man nicht im Keller (Dachboden, etc.) seine eigene Samen-Sammlung? Sollte man vielleicht dort nachschauen, ob nicht von letztem Jahr noch was übrig ist und erst einmal das verplanen?
Die Gärtnerin hat genau das getan.
Und prompt wächst die Neugier: Wie sieht es bei den Anderen aus?
Und ebenso prompt wird die Neugier auch befriedigt: ein neues Blog-Event ist geboren!
Früher habe ich Samen fast nur gekauft, ein paar davon in Blumentöpfe auf dem Balkon gesät und die Tütchen mit den Resten in eine Kiste geschmissen. Außerdem habe ich auch Samen in Filmdöschen gesammelt.
Dieses (naja, letztes) Jahr habe ich zum ersten Mal richtig eigene Samen aus dem Garten sammeln können. Allerdings weiß ich jetzt nicht so genau, was ich mit ca. 7326 Stockrosen- und mindestens 381 (von einer einzigen Pflanze!) Mirabilis-Samen anfangen soll, ganz zu schweigen von den Winden- und Wicken-Samen. Da ich auch diverse Tomaten- und Pepperonisorten gesammelt habe und deren Samen sich so ähnlich sehen, mußte ein besseres System her. Leider sind Filmdosen im Zeitalter der Digitalphotographie im Aussterben begriffen. Zuerst dachte ich an ein Kleinteile-Magazin, aber das war nichts: keine geschlossenen Fächer. Auf dem Flohmarkt habe ich dann Briefumschläge entdeckt: 100 Stück für 40 Cent. Funktioniert bestens: Paßt viel rein und läßt sich ganz einfach beschriften. Für kleinere Mengen kann man die Umschläge halbieren.
In der Mitte sieht man den Karton mit den Briefumschlägen. Auf dem Deckel des Kartons stehen u.a. Samen, die ich vorgestern(!) gekauft habe, neben zwei Schwertlilien-Zwiebeln, die im Herbst den Weg zu ihren Kumpels nicht gefunden haben. Rechts ist der andere Karton mit diversen gekauften und geschenkten Samen (muß ich noch ausmisten, ist noch altes Zeug drunter), davor steht der Eimer mit den unendlich vielen potentiellen Stockrosen. Links ist das Körbchen mit den gekauften Zwiebeln, die es nicht in die Erde geschafft haben. Wenn die Saison wieder paßt, bekommen die Überlebenden eine zweite Chance.
Was ich Euch nicht gezeigt habe: die Gladiolenzwiebeln, die Dahlien-Wurzeln und die Monster-Mirabilis-Wurzel, die alle im Keller überwintern und die Saatkartoffeln, die (oh Schreck!) schon eifrig austreiben.
Einen Trick habe ich noch gelernt: die Tomatensamen soll man ja so waschen, daß die gallertartige Hülle um den Samen verschwindet. Wenn man die Samen dann einzeln mit Abstand auf einem Küchenpapier trocknet, bleiben die Samen an dieser Stelle kleben und man hat sein eigenes Saatband.