Nicht mehr ganz lebende Oktopus-Beinchen
(Aber sie wissen es noch nicht…)
So, jetzt kommt der Teil, auf den Ihr wohl schon alle gewartet habt, oder?
Wenn ich mir allerdings die folgenden Bilder so anschaue, frage ich mich, wie ich das alles im Gepäck untergebracht hatte. Naja, zugegeben, einen Teil habe ich erst am Flughafen gekauft und in einer Extra-Riesen-Tüte ins Flugzeug geschleift.
Bei den Nicht-Lebensmitteln kam nicht soviel zusammen. Das lag unter anderem daran, daß ich die vielen, teilweise riesigen Department Stores und Malls aus Zeit- und Interessegründen nicht besucht habe, sondern eben mehr in kleinen Geschäften und auf den Märkten unterwegs war.
So, das war’s! Eine anstrengende, natürlich viel zu kurze Geschäftsreise mit Mini-Urlaub, die mir sehr gefallen und den Wunsch geweckt hat, in Südkorea doch mal etwas länger Urlaub zu machen.
Eigentlich war der „offizielle“ Teil meines Südkorea-Aufenthalts beendet, aber da bot sich das Wochenende an, noch ein kleines bißchen mehr von diesem Land zu entdecken. So bin ich am nächsten Morgen (Samstag) nicht direkt zum Flughafen gefahren, sondern nach Seoul, um dort das Wochenende zu verbringen. Leider waren die schönen Sonnentage vorbei und es regnete sogar gelegentlich.
Da es eine Direktverbindung von Suwon nach Seoul gibt, hatte ich beschlossen, mit dem Zug zu fahren.
Zugfahren ist in Südkorea relativ unkompliziert: Die Damen an den Schaltern sprechen ein wenig Englisch, die Anzeigen schalten zwischen koreanischer und lateinischer Schrift um, die Züge sind so modern wie bei uns auch. (Gut, ich weiß jetzt natürlich nicht, wie es auf dem Land aussieht, denn ich bin ja nur von Großstadt zu Großstadt und später zum Flughafen gefahren.)
Beim Warten auf den Zug habe ich übrigens meiner neuen Getränke-Leidenschaft gefrönt:
Da kommt er endlich:
Nach etwas mehr als einer halben Stunde gemütlicher Zugfahrt:
Das Hotelzimmer in Seoul war jetzt nicht ganz so toll wie in Suwon, aber es war sehr sauber, hatte alles „Notwendige“ (neben Bett einen Riesen-Fernseher, Kühlschrank, Mini-Bad und sogar einen PC) und für zwei Tage auch völlig ausreichend. Und der Ausblick war auch ganz nett:
Da es schon gegen Nachmittag war, habe ich mich gleich aufgemacht, die Nachbarschaft zu erkunden:
Kurz darauf bin ich dann auf dem Naemdaemun Markt gelandet:
Als Erstes gab es eine kleine Stärkung, typisches Street-Food, die wohl durch ihren Reismehl-Gehalt für kleines Geld sehr sättigend ist, mir aber dann doch zuviel wurde, da ich schließlich auch noch andere Sachen probieren wollte:
So stromerte ich über den Markt, besuchte kleine Läden mit Schreib- und Spielwaren oder Haushaltszubehör wie Kimchi-Behälter (alte Tonkrüge oder moderne Plastikboxen für den Kühlschrank) oder gemusterter Noppenfolie für die Fenster-Isolierung im Winter, bestaunte die ersten weihnachtlichen Deko-Läden mit kontinuierlicher „Feliz Navidad“- Beschallung, futterte hier einen frittierten Fischpasten-Spieß, dort einen gefüllten Hefekloß, amüsierte mich über Verkaufsstände mit Socken, Perücken, Ginseng-Wurzeln in Alkohol, Hello-Kitty-Reis-Ausstechern und vielem mehr.
Auch eins meiner neuen Lieblingsgetränke: Yujacha – ein Aufguß aus in Honig eingelegten Streifchen der Schale der Yuja-Zitrone (Citrus×junos, im japanischen auch Yuzu-Zitrone genannt). Diese Zitrone ist extrem aromatisch, meiner Meinung nach eine Verbindung aus Zitrone und Clementine und Bitterorange.
Die andere Seite des Marktes wird durch das Namdaemun Gate begrenzt:
Am Freitag hatte ich Zeit, die Stadt zu erkunden.
Hier sieht man noch ein paar Feuerahorn-Bäume, die um diese Jahreszeit (bzw. ein paar Wochen eher als Mitte November) ganz Korea zu einem Naturschauspiel werden lassen.
Dieser Buddha wacht über Suwon:
… und hat dabei die folgende Aussicht:
Danach war Palastbesichtigung angesagt:
Der Hwaseong Haenggung war ein Palast, der Mitte des 18. Jahrhundert errichtet wurde, zuerst als eine Art „Zweitwohnsitz“, sollte aber später ausgebaut werden, wenn die Stadt Hwaseon (später: Suwon) zur Hauptstadt erklärt werden würde. Doch dazu kam es nie.
Diese Sonnenuhr wurde Mitte des 15. Jahrhunderts erfunden, um auf einfache Weise auf größeren Plätzen der Bevölkerung Uhren zur Verfügung zu stellen. Richtig justiert, kann an ihr Datum und Uhrzeit abgelesen werden.
Danach wanderte ich mehr oder weniger ziellos durch die Innenstadt.
Markt = Feste Läden + Fliegende Händler mit allem, was der Mensch so braucht…
Ein paar Snacks zwischendurch:
Fischpüree mit Teig vemengt, als Pfannkuchen in Streifen geschnitten und in deftiger Brühe ziehen lassen.
Fische aus Waffelteig mit roter Bohnenpaste – ein Winter-Snack
Der nächste Tag (Donnerstag) war mit Arbeit ausgefüllt, bei der auch keine Kameras erlaubt waren. Deshalb auch nur ein paar Bilder von der Fahrt:
Abends wurde in großer Kollegen-Runde gespeist. Da es etwas zu feiern gab, besuchten wir ein Restaurant, welches sich auf frischen, rohen Fisch (Saengseon hoe) spezialisiert hatte.
Die Fische sind in Aquarien vor dem Restaurant untergebracht. Es kommt auch vor, daß sich der Gast seinen Fisch explizit aussucht.
Aufgetischt:
Hier kommt etwas Ungewöhnliches:
Davon hatte ich schon gelesen und war eigentlich ganz froh, es hier serviert zu bekommen. Auf den Straßen bekommt man die Seidenraupen zwar auch angeboten, aber gleich eine ziemlich große Tüte voll. Da hätte ich mich wegen der Menge wahrscheinlich nicht getraut, welche zu kaufen. Fazit: Naja, kann man essen, haben mir jetzt aber nicht so toll geschmeckt.
Die haben auch nicht gefehlt:
Netterweise meinten die südkoreanischen Kollegen, mir einen Streich spielen zu müssen, und bestellten Sannakji:
Glücklicherweise hatte ich davon bereits gelesen. Dadurch blieb der von allen anderen erwartete Aufschrei meinerseits aus. Pech gehabt.
Die ‚Gefahr‘ dabei, die dieses Gericht zu den angeblich gefährlichsten Speisen der Welt macht, besteht darin, daß sich die Tentakel mit ihren Saugnäpfen noch überall festklammern; wenn man Pech hat, eben im Mund oder im Rachen.
Nachtrag: Wer sich ein bißchen gruseln möchte, schaue sich diesen Beitrag an.
Und als wir eigentlich schon alle satt waren, gab’s noch eine große Schüssel Fischsuppe:
Nach reichlich Bier und Soju wankten wir mehr oder weniger heftig in unsere Betten.
In der letzten Zeit war hier im Blog unfreiwilligerweise etwas Funkstille. Zum Einen war ich krank und zum Anderen habe ich letzte Woche (endlich – nach diversen Anlaufschwierigkeiten) aus beruflichen Gründen ein paar Tage in Südkorea verbracht.
Der Hinflug am Dienstag war grauenvoll, was aber definitiv nicht an der Fluggesellschaft lag, sondern an meinen Sitznachbarn, der Länge des Fluges (normal gut zehn Stunden, diesmal eher elf Stunden, da momentan nicht über Nordkorea geflogen wird) und an meinem heftigen Schnupfen. Schnupfen und Fliegen verträgt sich nicht!
Die ersten Tage verbrachte ich in Suwon, einer Stadt südlich von Seoul. Mit dem Überlandbus ging es vom Flughafen netterweise bis direkt vor’s Hotel. Das Zimmer war schön groß und hatte einen wunderbaren Ausblick:
Gleich neben dem Hotel war eine klassisch inspirierte Fußgängerbrücke (bei einer zehnspurigen Straße auch irgendwie … lebensnotwendig), über die man durch einen kleinen Park ins Restaurantviertel gelangte.
Hier habe ich auch meine erste Diagonalkreuzung in echt erlebt:
Zum Abendessen gab es Bulgogi, das sog. koreanische BBQ: