Kartoffelvielfalt

Angefangen hat es damit, daß ich vor zwei Jahren für das gemeinsame Silvester-Raclette (die Version, bei der alles, was irgendwie eßbar aussieht, kleingeschnitten in die kleinen Pfännchen kommt und mit gerührtem Ei oder Käse bedeckt gegrillt wird) im Supermarkt auf blaue Kartoffeln stieß. Interessanterweise war ich dann die Einzige, die sie freiwillig gegessen hat. Den anderen war die Farbe unheimlich.

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Blauer Schwede (Blue Congo) (?)

Dann hörte ich von einer Sorte „Odenwälder Blaue“. Außen blaue Schale, innen gelb. Sehr interessant. Bloß nirgends zu bekommen. Ein Bauer auf dem Darmstädter Markt hielt mich jeden Samstag für fünf Wochen lang hin, bevor er zugab, keine (mehr) zu haben. Toll!

Letzten Winter, am ersten Adventswochenende, waren wir in Limburg. Dort war ein Bauer aus dem Westerwald, der anscheinend auf alte Sorten spezialisiert war, mit seinem Stand vertreten. Leider waren die Odenwälder schon ausverkauft. Nichtsdestotrotz: Schon mal einen Tagesausflug mit drei Kilo Kartoffeln im Gepäck gemacht?

Zuhause angekommen, wurden sie fachgerecht in den dunklen Keller gelegt. Leider nicht fachgerecht und dunkel genug: Anfang Januar ging die Geilerei los. Im Februar habe ich sie dann aus lauter Verzweiflung in Blumenkästen mit Erde gesetzt. Ganz besonders toll fand ich meine Idee, die einzelnen Sorten mit beschrifteten hölzernen Pommes-Piksern zu kennzeichnen.

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King Edward (?)

So wuchsen sie im Wohnzimmer fröhlich vor sich hin. Gewisse Leute hielten mich für leicht übergeschnappt (ich übrigens auch!), zumal da auch diverse andere Sämlinge behuddelt und betuddelt werden wollten.

So vergingen die Wochen. Wenn das Wetter es erlaubte, wurden die Blumenkästen nach draußen gestellt, wenn nicht, wieder reingeholt.

Zwischenzeitlich stolperte ich im Internet über eine Bezugsadresse für meine immer noch gesuchten Odenwälder Blaue: Gardoffle, Gardoffle.

Als es dann Anfang April so aussah, als könnte sich das Wetter halten, wurden die ersten Kartoffeln nach draußen gepflanzt. Aber: Die Beschriftungen auf den Piksern waren weg! Der Regen hat doch tatsächlich die Kuli-Schrift vom Holz gewaschen! Und jetzt weiß ich nicht mehr so genau, welche Kartoffel wo sitzt. Warten wir mal die Ernte ab, ich glaube, das wird spannend.

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Vitelotte (?)

Durch das anhaltende kalte Wetter in Brandenburg verzögerte sich die Lieferung der Odenwälder auf Mitte April. Dummerweise war da aber der Platz im Kartoffelbeet schon ausgebucht. Jetzt sitzen sie im offiziellen Gartenbeet zwischen Johannisbeere, Zierquitte und Ziermohn. Pourquoi pas.

Und kaum wachsen die Kartoffeln, ist der erste Kartoffelkäfer da. Hätte ich nicht gedacht. Allerdings hat dieser Geselle sich verflogen: er sitzt auf dem Blut-Korkenzieher-Hasel auf der anderen Hausseite.

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Nachtrag 02.06.2006: Die Odenwälder zeigen ihre ersten Spitzchen über der Erde.

Simsalabim…

Gestern morgen: Gestern abend:
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Wenn meine Recherchen stimmen, handelt es sich hier um eine Iris variegata oder auch Bunte Schwertlilie (Familie Iridaceae).
Sie und ihre Schwestern sind die einzige Blumen, die den Übergang vom verwahrlosten Wiesengrundstück des Vorbesitzers über Baustelle zum jetzigen Garten überstanden haben. Dafür vermehren sie sich gerade wie ‚Un‘-kraut 🙂

Die interessanteste Seite, die ich bei der Suche gefunden habe, beschäftigt sich mit der Historie von Schwertlilien, witzigerweise in einer Homepage über Pfingstrosen. Den direkten Verweis konnte wohl nur Google (und Verwandte) finden.

Eine weitere schöne Seite (auf englisch): Historic Iris Preservation Society

Rote Mangrove

Die Gärtnerin entdeckte auf einem Bild von Thomas eine Mangrove.

So sieht meine aus:
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Ich habe sie vor anderthalb Jahren auf dem Heidelberger Herbst bei einem Verkaufsstand für Exotenpflanzen erworben. In der Anleitung steht, daß sie gegebenenfalls bis zu 9 Monate braucht, um irgendein Lebenszeichen von sich zu geben. Diese hier hat das fast vollständig ausgenutzt: Acht Monate stand da nur ein Stiel im Wasser, bis sich was gerührt hat. Mittlerweile hat sie vier Blattpaare.

Anzucht und Pflege
Den Samen mit dem dickeren Ende in einem großen Einmachglas, Aquarium oder ähnlichen Behälter in ein ca. 10cm hohes Erdgemisch von 1/4 Sand und 3/4 schweren Boden pflanzen. Dazu dann 5-10cm Wasser. Möglich ist auch, nur in Wasser, mit Kiesel oder Granulat senkrecht gestützt. Es sollte immer ein Wasserpegel von mind. 2-3cm vorhanden sein. Stickstoffhaltiger Dünger soll gut sein. (Upps: Sollte ich vielleicht mal wieder?)

Viel Licht, viel Luftfeuchtigkeit, viel Wärme. Bei Heizungsnähe regelmäßig einsprühen. Zugluft vermeiden.
Kein Frost.
Mangroven sollten wenig bewegt werden, da sie mit Blattfall reagieren können.

Bei Aquarienhaltung (macht ein Bekannter von mir) den Deckel des Aquariums abnehmen und für genügend Beleuchtung sorgen.

Ansonsten sind sie angeblich fast unverwüstlich und wachsen hier um die 15-25cm pro Jahr.

Wikipedia: Rote Mangrove – Rhizophora mangle

Bärlauch

Die Bärlauch-Saison hat begonnen.

Ich liebe Bärlauch! Z.B. in Salaten von jungem Spinat oder Rauke, als Pesto sowieso, als ‚Gründüngung‘ in Cremesuppen, als Beilage zu Spargelgerichten, ….

Ich habe auch einmal gefüllte Bärlauchblätter mit Reisfüllung ausprobiert. Der Geschmack war super, aber die Blätter waren leider nicht fest genug.

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Bei Aldi-Süd gibt es bei den Küchenkräutern Töpfe mit jeweils 3 Pflanzen für 0,99 Euro. Die hier werden allerdings nicht verzehrt, sondern wandern in den Garten.

Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald…

KresseWald.jpgDie Kresse scheint auf mein Kommando gehört zu haben, die anderen Samen sind noch nicht wirklich wuchsfreudig. Am langsamsten sind die Brokkoli-Sprossen, die haben gestern zum ersten Mal Anzeichen von Wurzelspitzchen gezeigt.

Das kleine Gewusel da unten ist das Rotkraut.

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Wir (naja: ich) haben etwas gelernt: Die Menge eines Tütchens Samen für den Hobbygärtner ist für Sprossen nicht wirklich ausreichend. 🙁

P.S.: Zufälligerweise habe ich heute morgen beim Discounter meines ganz normalen Mißtrauens doch tatsächlich Kresse- und Rotkraut-Sprossen im Dreierpack gesehen. Da werde ich wohl aufstocken 🙂

Los! Wachsen!

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So, ich habe beschlossen, ebenfalls am Garten-Koch-Event Keimsprossen teilzunehmen.

Nach einem Streifzug erst durch’s Internet und dann durch den Bau-/Gartenmarkt habe ich ein paar interessante Samen gefunden. Voller Tatendrang kam ich dann auf die Idee, mir doch gleich so eine mehrstöckige Anzuchtschale zuzulegen, weil die ja soo praktisch und ordentlich sein soll (und platzsparend, was für mich der eigentlich ausschlaggebende Punkt war).
Naja, nach einer zehnminütigen Suche fand ich in einer Ecke noch zwei Exemplare. Deren Kartons dürften schon mindestens zwei Überschwemmungen und drei Sommer ohne Schatten miterlebt haben. Nach der Entzifferung des schon sehr ausgeblichenen Preisschildes war ich dann doch sprachlos: 12,95 Euro!!



Nun gut, bleiben wir bei der altbekannten Variante aus den Kindertagen: Untersetzer mit Watte

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Hinten (von links nach rechts): Rote Bete, Brokkoli, Rotkraut, Sonnenblumen
Vorne: Kresse

Oh je, was habe ich da nur angefangen!

Gardoffle, Gardoffle….

Im Konsumblog habe ich einen Eintrag gefunden, der auf eine mir bis dato unbekannten Vereinigung für alte Nutzpflanzen verweist:

Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg e.V.

Und was strahlt mir als erstes im Katalog entgegen: Die Kartoffel ‚Odenwälder Blaue‘, die ich schon länger suche.
Leider ist Brandenburg ein bißchen zu weit weg, um sich direkt mit den angebotenen Samen und Knollen zu versorgen, aber es gibt es ja auch den Postweg.

P.S: Vorhin habe ich diverse Kartoffeln und Tomaten(-samen) bestellt.