Sommer-Feeling…

Es geschah ein Aufruf an die Kochblogger-Gemeinde, aus den vielen Kochbüchern, die sich so im Laufe der Zeit zuerst in der Küche, dann in einem Fach bei den anderen Büchern, dann in einem eigenen Bücherregal und bei den ganz Glücklichen in einer eigenen Bibliothek ansammeln, die alten Schätzchen aus den Neuanschaffungen (Wer schafft die an? Ich dachte immer, die vermehren sich von alleine… ) hervorzuholen und zu ihrem Recht zu verhelfen.

Ein schöner Gedanke von Dorothée von bushcooks kitchen, die das „Blog-Event LXXXII – Alte Schätzchen“ im Kochtopf veranstaltet.

Blog-Event LXXXII - Alte Schätzchen (Einsendeschluss 15. November 2012)

SmileyLesend.gifSo viele Kochbücher wie in den letzten Tagen hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand. Leider bin ich vor lauter Schmökern dann aber nicht mehr zum Kochen gekommen.

Deswegen habe ich auch nicht die schönen schottischen Rezepte von 1929 (und früher, mit erstaunlich internationalen Zutaten) nachgekocht, auch nicht die Rezepte aus dem selbstgeschriebenen Schul-Koch-Ringbuch mit den bewährten Spätzle (naja, bis auf das Formen natürlich) … und auch nicht die Dampfnudeln, derentwegen [sic!] ich das folgende Buch von Schwiegermama geschenkt bekommen habe:

KochbuchVonAussen.jpg

Einfach nur „Kochbuch“. Oder genauer:
Kochbuch – Neuzeitliche Ernährungs- und Nahrungsmittellehre für den Unterricht in der hauswirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Berufsschule –
Zusammengestellt von Paula Horn, Direktorin


Es handelt sich hier um die 23. Auflage von 1953, die
in etwas kleinerer Schrift als frühere Auflagen gedruckt wurde, um einen durch die Teuerung bedingten Preisaufschlag möglichst zu verhindern. (1. Auflage war von 1925)

Neben allgemeinen Informationen über Nahrungsmittel, deren Beschaffung und Verarbeitung finden sich auch Ratschläge, wie die vernünftige Hausfrau und Mutter ihre Familie gesund und glücklich macht. Wenn man von den leicht schwülstigen Formulierungen absieht, sind die Merkregeln einfach und vernünftig, damals wie heute. Natürlich finden sich auch Rezepte (auch von Krautwickeln), die – entgegen meiner noch älteren Kochbücher – immerhin schon genaue Mengenangaben enthalten. Es gibt genau eine Seite mit Photos (natürlich Süßspeisen…) und diverse kleine Zeichnungen und handschriftliche Notizen.

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Wie schon gesagt, die Dampfnudeln habe ich immer noch nicht nachgebacken, aber dafür habe ich ein anderes Rezept gefunden, von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe: Himbeerlebkuchen.

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Interessanterweise kennt das Internet dieses bzw. ähnliche Rezepte auch, allerdings mit frischen oder TK-Himbeeren. Da ich von den Letzteren noch einen kleinen Rest im Gefrierschrank hatte, habe ich sie dem Original-Rezept (aufgetaut und durchpassiert) hinzugefügt.

HimbeerLebkuchen.jpg

Zugegebermaßen ist das Ergebnis optisch nicht so der Brüller (Deshalb habe ich auch noch ein bißchen Himbeergelee-gefärbten Puderzuckerguss künstlerisch eingebracht.), aber geschmacklich definitiv cool: Weihnachten mit Himbeeren!

Himbeer-Lebkuchen

Quellenangabe: Kochbuch – Neuzeitliche Ernährungs- und Nahrungsmittellehre für den Unterricht in der haus- wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Berufsschule
Zusammengestellt von Paula Horn, Direktorin
23. Auflage von 1953 (1. Auflage: 1925)
Erfaßt und leicht variiert 15.11.2012 von Sus
Kategorien: Plätzchen, Weihnachten, Himbeere
Mengenangaben für: 1 Rezept

Zutaten:

3 Eiweiß
220 g Zucker
165 g Mandeln
30 g Zitronat
30 g Orangeat
1 Kaffeelöffel(!) Zimt
1 Prise Nelken
Schale einer halben Zitrone
2 Eßlöffel Dicke Himbeermarmelade
Einige große Oblaten

Zubereitung:

Das Eiweiß schlägt man zu weißem Schnee, gibt den Zucker zu und rührt 10 Minuten. Dann gibt man Zimt, Nelken, Zitronenschale, Muskatnuss (Huch, wo kommt die denn her?), das feingeschnittene Zitronat und Orangeat, die geriebenen Mandeln sowie die Himbeermarmelade zu und streicht die Masse fingerdick auf Oblaten. Nun schneidet man gleichmäßige Lebküchlein daraus und bäckt sie in mäßiger Hitze ca. 25 Minuten.