Man kaufe …

… sich im Urlaub einen sehr toten, sehr salzigen Fisch vom Fischhändler seines Vertrauens, …

BacalhauLissabonPortugal2008.jpg

… packe ihn gut ein, damit der Koffer nachher nicht stinkt wie ein Fischereihafen bei Ebbe, und bringe ihn frohen Mutes mit nach Deutschland.

Tja, und jetzt? Da liegt er nun und will vor der Verarbeitung mindestens 24 Stunden mit regelmäßigem Wasserwechsel eingeweicht werden.

Bacalhau.jpg

24 Stunden später … Nachdem der Fisch lange genug wieder schwimmen durfte, müssen Haut und Gräten entfernt werden. (Jetzt weiß ich auch, warum die meisten Gerichte mit Bacalhau in Portugal keine Filets oder größere Stücke verwenden: so ein roher Fisch läßt sich ungern von seinen Gräten trennen und es entstehen lauter kleine Bröckchen.)

Es gibt ein Sprichwort, nach dem es für Bacalhau mindestens 365 Rezepte geben soll, aber im Internet habe ich merkwürdigerweise gerade mal drei davon gefunden. Also muß ich mir wohl selbst etwas einfallen lassen. Zum Glück habe ich mir ja Hilfe in Form eines Kochbuchs aus Portugal mitgebracht.

Weil es momentan in Portugal in jedem Gemüseladen Lauch zu kaufen gibt und ich gestern gaaanz zufällig ebenfalls Lauch eingekauft habe, folgt jetzt ein Rezept, welches frei nachempfunden wurde:

Lauch

Bacalhau mit Lauchgemüse

Quellenangabe: 26.09.08 von Sus
Kategorien: Kabeljau, Lauch, Portugal
Mengenangaben für: 2 Portionen

BacalhauMitLauchgemuese.jpg

Zutaten:

200 Gramm Bacalhau; noch trocken gewogen (*)
2 Lauchstangen
2 Knoblauchzehen
3 Frühlingszwiebeln
2-3 Tomaten
50 Gramm Speck; gewürfelt
2 Eier
Glatte Petersilie; grob gehackt
Olivenöl
Pfeffer

Zubereitung:

Den Fisch kaltgestellt mindestens 24 Stunden wässern; dabei regelmäßig alle paar Stunden das Wasser wechseln.
Danach häuten und von den Gräten befreien. Dabei vorzugsweise mundgerechte Stücke zurechtschneiden.

Lauch und Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden. Knoblauchzehen schälen und fein hacken.

In einer großen Pfanne die Zwiebeln mit den Speckwürfeln und der Hälfte des Knoblauchs in Olivenöl anbraten. Den Lauch hinzugeben und anschwitzen. Mit Pfeffer würzen. Mit Wasser oder etwas Weißwein ablöschen und bei geschlossenem Deckel und kleiner Hitze ca. 10 Minuten ziehen lassen. In einer Schüssel beiseite stellen und warm halten.

Wieder etwas Öl in die Pfanne geben und den Fisch mit dem Rest des Knoblauchs anbraten.

Die Tomaten grob würfeln und neben dem Fisch anschmoren. Lauch wieder in die Pfanne geben und alles gleichmäßig vermischen. Die Eier kurz verkleppern und über die Lauch-Fisch-Masse geben. Sofort alles aus der Pfanne in eine Schüssel umfüllen, das Ei soll nicht vollständig stocken.

Mit Petersilie bestreuen und servieren.

Dazu paßt Broa, portugiesisches Maisbrot; Rezept folgt demnächst.

Anmerkung:

– Bacalhau ist getrockneter und gesalzener Kabeljau. Laut Wikipedia heißt er auf Deutsch Klippfisch, obwohl Stockfisch die gängigere Bezeichnung ist.

– Dieses Gericht benötigt kein zusätzliches Salz: der Fisch ist schon salzig genug.

– Ersatzweise kann man problemlos frischen Kabeljau verwenden.


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11 Gedanken zu „Man kaufe …“

  1. Bacalao – Bacalhau – Klipp- und Stockfisch – LECKER!! Hallo!
    Das Rezept sieht super aus! Ich würde mich auch mehr an Bacalao trauen, wenn er nicht so aufwendig in der Zubereitung wäre. Wässern, etc.
    Bei uns in Spanien heisst er Bacalao. Frittiert, als Suppe, Kroketten oder als Salat zusammen mit Orange, da kann man viel mit machen.
    Gib doch mal „Bacalhau“ bei chefkoch.de ein, da erscheinen von den 365 möglichen Rezepten, schon mal 30 auf einen Schlag!!

  2. Dieser Fisch scheint echt eine portugiesische Spezialität zu sein, irgendwie liest man immer davon. In Spanien gab’s das auch, ich habe aber verzichtet, welchen zu kaufen…

    Klasse Improvisation mit dem Fisch und dem Lauch – und dann noch auf einem so extravaganten Teller. Super! 🙂

    1. Ich würde sagen, das Rezept kann man ohne Probleme auch mit frischem Kabeljau nachkochen. Und wenn der Fisch salzig schmecken soll, kann man ihn ja noch kurz in Salzwasser einlegen 😉

  3. Alle Achtung, dass Du Dich das getraut hast, dieses Viech mit nach D zu schleppen. Als wir auf Madeira waren, wurden uns die tollsten Dinge über den Bacalhau erzählt. Auch, dass er bei der Zubereitung nicht wirklich gut riechen soll. Stimmt das? Aber schmecken tut er hervorragend, vor allem, wenn er so toll angerichtet ist wie weiter oben. Sehr schön!

    1. So schlimm war’s gar nicht: der trockene Fisch roch fast überhaupt nicht und beim Einweichen roch es halt nach Salzwasser mit ein bißchen Fisch. Geschmeckt hat er dann tatsächlich nach frischen Kabeljau, nur ein bißchen salziger 🙂

  4. So mutig, einen Bacalhau mitzunehmen, waren wir dann doch nicht 😉 Aber das mit dem Foto ist ja total witzig, sogar der gleiche Blickwinkel (Kathi hat einen etwas anderen gewählt).

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